Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 61

1913 - [s.l.] : Hirt
16. Maximilian I. 61 Schrfer als der Erzherzog erkannte den unbndigen Trotz dieser ^r^getteuc Brger sein lustiger Rat Kunz von Rosen, den er nach der Sitte der 9{fn-Zeit als Hosnarren bei sich hatte, der aber in Wirklichkeit ein kluger und treuer Ratgeber seines Herrn war. Er suchte auf jede Weise seinen Herrn von dem Besuch der Stadt Brgge zurckzuhalten. Als Maximilian ihn mit seiner ngstlichkeit verlachte, ritt er zwar im Gefolge bis zum Stadttore mit, dann rief er jedoch: Lieber König, ich sehe wohl, da du deinen getreuen Rten und mir nicht folgen, sondern gefangen sein willst; ich aber will nicht gefangen sein und kehre daher um." Und er hatte nur zu richtig prophezeit: nach wenigen Tagen ent-stand ein Aufruhr in der Stadt; man zog vor das Schlo, um den Herrscher samt seinem Anhang umzubringen. Mit Mhe retteten einige Besonnene das Leben Maximilians, doch wurde er in strenge Haft ge-bracht und mehrere seiner Rte gefoltert und gettet. Nun erinnerte er sich voll Reue an die Warnungen seines getreuen Kunz. Dieser sann Tag und Nacht darber nach, wie er seinen Gebieter befreien knne. Zuerst wollte er nachts der den Stadtgraben schwimmen und nahm fr seinen Herrn einen Schwimmgrtel mit. Aber die Schwne, die dort zahlreich gehalten wurden, zeigten sich feindselig, sielen ihn mit ihren Schnbeln an und erhoben ein solches Geschrei, da er sein Vor-haben aufgeben mute. Er fand jedoch neuen Rat. In einer Verkleidung schlich er sich in die Stadt, wo er den Abt eines Klosters fr sich zu gewinnen wute. Dieser sandte ihn, anscheinend als Beichtvater, mit einer Mnchs-kntte bekleidet, in das Gefngnis des Fürsten. Kunz wurde auch wirklich von den Wachen durchgelassen, und Maximilian war nicht wenig erstaunt, als er statt des Mnches seinen lieben Hofnarren vor sich sah. Der Fluchtplan war fein eingefdelt. Der Schalk hatte das Haarschneiden erlernt; er wollte dem Fürsten die wallenden Locken abschneiden und ihm das Mnchsgewand berlassen. So sollte Maximilian, unkenntlich gemacht, durch die Wachen hindurchschreiten, bei dem Abte des Klosters ein Pferd oder ein Schiff besteigen und entfliehen. Kunz selbst wollte statt seiner im Gefngnis bleiben. Aufrichtig freute sich der König der die Anhng-lichkeit seines Getreuen; aber es deuchte ihn unwrdig, einen anderen um seinetwillen in Gefahr zu bringen. Wie die Rte vorher ermordet worden waren, so htte wohl auch der Narr fr die Befreiung seines Gebieters das Leben lassen mssen. Zu Kunzens tiefem Schmerze blieb Maximilian gegen alle Bitten taub, und der treue Diener mute unverrichteter Sache zurckkehren^'

2. Griechische und römische Geschichte - S. 25

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Ägypter. Dareios I. Iii 24—3s. 25 an Gold- und Silberbarren und Goldstaub, an weißen Rossen und andern Erzeugnissen, die jeder Satrap jährlich einzusenden Halle; bis dahin waren Hofhalt und Regierung durch freiwillige Geschenke bestritten worden. Die Perser im Stammland blieben frei von Abgaben. Eine Anzahl wohlgepflegter Reichsstratzen diente zur Beförderung der Befehle und Briefschaften des Herrschers, daneben aber auch dem Handel; die von Dareios vollendete „Königsstratze" führte von Sardes nach Susa, dem persischen Königssitz.uj □ 2. Um die Reichsgrenzen zu sichern, unternahm Dareios I. einen Kriegszug gegen die unruhigen Skythen. Das war ein Nomadenvolk zwischen Donau und Don; sein edelster Stamm trieb bereits Ackerbau: schon im Altertum wurde aus den endlosen Ebenen der heutigen Ukraine Getreide ausgeführt. Auf Brücken, die von griechischen Baumeistern geschlagen waren, überschritt Dartus den Thrakischen Bösporos, dann die Donau. In dem ungeheuren Land erging es ihm nicht viel besser als später Napoleon I.: die Skythen zerstörten die Vorräte, verschütteten die Quellen, wichen ihm aus mit ihren Herden und erlegten seine Krieger aus dem Hinterhalt. Bald kam bittere Not, und der König begriff den Sinn eines Geschenkes, das ihm die Feinde geschickt haben sollen, Vogel, Maus, Frosch und Pfeil: fliege wie ein Vogel, birg dich in der Erde oder im Wasser wie Maus und Frosch, sonst werden unsere Pfeile dir die Heimkehr unmöglich machen! — Da kehrte er um. 3. Die Hut der Donaubrücke hatte der König den Fürsten übertragen, die er über seine ionischen Städte gesetzt hatte: sei er nach sechzig Tagen nicht zurück, so möchten sie heimkehren. Als die Frist ablief und skythische Boten die Bedrängnis der Perser meldeten, riet der Tyrann des Thrakischen Chersoneses, der Halbinsel von Galli-poli, Miltiades, ein Athener aus vornehmem Hause: Brechen wir die Brücke ab; das andere besorgen die Skythen, und die Griechen Asiens sind frei! Aber die andern lehnten den Vorschlag ab, weil der Sturz des Erotzkönigs auch ihre Throne zertrümmern nutzte. So gelang Darms die Heimkehr. In Europa ließ er starke Truppenteile zurück: sie besetzten die thrakische Küste; selbst der König von Makedonien nutzte dem Grotzkönig zum Zeichen seiner Unterwerfung Erde und Wasser senden.

3. Für die Klassen 7 und 6 - S. 12

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
12 Sagen des klassischen Altertums. Mordes wurde Ddalus vor Gericht angeklagt und wre sicher gettet worden, wenn er nicht heimlich aus seinem Vaterlande geflcheu.wre. Lange irrte Ddalus in der weiten Welt umher, bis er endlich bei dem mchtigen König Minos auf der Insel Kreta freundliche Aufnahme fand. Dieser freute sich, einen so tchtigen Baumeister in seinem Lande zu haben, und gab ihm gleich einen wichtigen Auftrag. Er sollte nmlich fr ein schreckliches Ungeheuer, das halb wie ein Stier, halb wie ein Mensch aussah, ein festes Haus bauen und es so einrichten, da dieses Tier niemals wieder herauskme. Ddalus bekam dies wirklich fertig, denn in dem Hause legte er so viele krumme und gerade Gnge und eine Unmenge von Tren an, da auer ihm jeder, der einmal hineingegangen war, sich verirrte und den Ausgang nicht wiederfand. Dies Gebude nannte er Labyrinth, und mit diesem Namen bezeichnet man noch heute groe Huser mit vielen Zimmern und Tren, in denen man sich nicht leicht zurechtfindet. Der König ehrte ihn sehr und wnschte, ihn immer bei sich zu behalten. Doch Ddalus sehnte sich nach seiner lieben Heimat und dachte lange, lange darber nach, auf welche Weise er wohl entfliehen knnte. Endlich rief er freudig aus: Ich habe den Weg der Rettung gefunden, zu Schiffe kann ich nicht fahren, weil Minos mich hindert, aber die Luft bleibt mir offen, der diese herrscht der König nicht. Durch die Luft will ich davon-fliegen." Dies war ja nicht leicht, aber Ddalus verzagte nicht. Er beobachtete die Vgel in ihrem Flug und beschlo, es diesen nachzumachen. Darum sammelte"er viele Federn, groe und kleine, und band sie mit dnnen Fden zusammen, so da unten ganz kleine saen und die greren mehr nach oben. Am unteren Ende verklebte er sie mit Wachs. So hatte er ein paar groe Pgel angefertigt und bte sich, damit in die Lfte zu steigen. Und es gelang ihm, er konnte fliegen! Bei seiner Arbeit hatte ihm sein junger Sohn Ikarus oft zugesehen, er nahm die Federn in die Hand, spielte mit ihnen und knetete das gelbe Wachs. Wie erstaunt war aber Ikarus, als er seinen Vater wie einen Vogel fliegen sah! Natrlich wollte Ddalus seinen einzigen Sohn nicht in Kreta zurck-lassen, er machte fr ihn auch zwei Flgel, und als sie sih genug gebt hatten, konnten sie beide daran denken fortzufliegen. Doch'ehe die Flucht begann, ermahnte Ddalus seinen Sohn mit ernsten Worten: Mein lieber Sohn, sei recht folgsam und hre auf meine Worte, damit unterwegs kein Unglck geschieht. Flieg immer dicht hinter mir, nicht zu weit nach unten und nicht zu weit nach oben. Denn wenn du mit deinen Flgeln in das tiefe Meerwasser tauchst, so werden sie zu schwer, und du verlierst die

4. Für die Klassen 7 und 6 - S. 48

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
48 Deutsche Sagen. Hameln; ein Spielmann war es in buntfarbigem Gewand, die Fiedel in der Hand. Als der von der Not der Brger hrte, erbot er sich zu helfen. Vor den Ratsherrn erklrte er feierlich, beim nchsten Vollmond alle Ratten und Muse zu vertilgen; als Lohn forderte er eine hohe Summe Gold. Wohl schien diese Forderung schlimm, doch nach einigem berlegen versprachen sie ihm alles, wenn er nur die schrecklichen Tiere beseitigte. Der Vollmond kam, es war Mitternacht, tiefe Stille in den Straen und Gassen der guten Stadt Hameln. Da horch! ein langer, gellender Pfiff, lockend, jauchzend! Heran schritt der Spielmann, am Munde seine Pfeife. Pltzlich brach er ab und sang: Muschen I Muschen! Die ihr nun nchtig Still und bedchtig, Warm und behglich. Fromm und vertrglich Hocket im Nest, Die ihr auf Schrnken, Tischen und Bnken, In den Gemchern Und auf den Dchern Trippelnd euch jagt, Spitzet das Ohrchen, Schrft das Gehrchen, Ringelt die Schwnzchen Lustig zum Tnzchen, Mit meinem Spiele Lock ich zum Ziele Musrig und Maus. Tummelt euch, Muschen! Niedliche Muschen! Kommet hervor!" Und siehe! da kommen sie wirklich an. Erst einzeln, ngstlich prfend, dann mehr, endlich ganze Scharen grauer Muse! Wieder lt der Spielmann seine Pfeife ertnen, wieder singt er: Ratten im Rattenloch, horchet dem Sang, Hret der Pfeife bestrickenden Klang, Hurtig zu Haufen Kommet gelaufen, Rappelt euch auf aus dem dunklen Verlie, Schnuppert und schnffelt im schlammigen Vlie.

5. Für die Klassen 7 und 6 - S. 13

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
6. Tantalus und sein Geschlecht. 13 Kraft weiterzufliegen. Wenn du aber der Sonne zu nahe kommst, dann schmilzt das Wachs an deinen Flgeln." Ikarus versprach, ganz ge-horsam zu sein, sein Vater umarmte und kte ihn zrtlich, und fort flogen sie. Anfangs <xmg die Fahrt gut. Weit unter sich sahen sie Land und Meer. Die Menschen, welche sie fliegen sahen, staunten und dachten, es wren Götter. Der Fischer, welcher am Ufer Fische fing, der Hirte, der, auf seinen Stab gelehnt, die Herde weidete, der Bauer, der pflgte, alle wunderten sich der diese seltsamen Vgel. In der Mitte zwischen Himmel und Meer ging es dahin, und Ikarus freute sich besonders der die schne Reise. Aber leider verga er seines Vaters Ermahnungen, immer hher ging sein Flug, er wollte der Sonne nher kommen. Da schmolz das Wachs der Flgel, einzelne Federn fielen ihm aus, er konnte nicht mehr fliegen, immer tiefer sank er. Zum letzten Male rief er Voter", da verschlang ihn die Flut des Meeres. Als Ddalus sich umsah, erblickte er nur die Federn auf dem Wasser schwimmend, er wute, da sein Sohn tot war. Tief betrbt landete er auf einer Insel, und als die Wellen den Leichnam seines Sohnes ans Land splten, begrub ihn der traurige Vater. Das Meer, in dem Ikarus ertrunken war, heit bis zum heutigen Tage das Jkarische, es ist ein Teil des Mittellndischen. ^ 5. Tantalus und sein Geschlecht. In dem grten Weltteil Asien lebte lange Zeit vor Christi Geburt T a n t a I u s, ein sehr reicher König. Weite Felder mit viel Getreide, frllmbare Weinberge und' Obstbume, groe Herden von Schafen, Rindern und Pferden gehrten ihm, ja aus einem Berge konnte er sich Gold graben. So war er nicht nur bei allen Menschen angesehen, auch die Götter, welche damals noch mit den Menschen verkehrten, achteten ihn hoch. Dieses Glck machte aber Tantalus stolz und bermtig, er dachte, ebensoviel wie die Götter zu sein; ja er scheute sich nicht, sie zu betrgen. Er jtah vom Tische der Götter die schnsten Speisen, 5en s schmeckenden Wein Nektar und die herrlichste Speise Ambrosia, und schenkte sie seinen Freunden. Als Zeus ihm einst gestattete, eine Bitte auszusprechen, die der Gott gern erfllen wollte, antwortete Tantalus stolz: Ich bin den Gttern gleich, ich brauche deine Gnade nicht." Er wurde immer ber-mutiger, bis er zuletzt eine so bse Tat vollbrachte, da die Götter ihn strafen muten. Als einst die Götter bei ihm zu einem glnzenden Schmause eingeladen waren, setzte er ihnen eine grliche Speise vor. Seinen einzigen

6. Für die Klassen 7 und 6 - S. 49

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
18. Der Rattenfnger von Hameln. 49 Hier in dem Mondschein sich's wonnig ergeht, Lustig der Wind um den Rssel euch weht, Still und verlassen Ruhen die Gassen, Muntere Muschen nur sind auf dem Platz, Frchten nicht Falle, nicht Kralle und Katz." Auch die Ratten kamen. Hunderte, Tausende! Zur Rechten und Linken, voran und hinten, zwischen seinen Fen berall sah der Spielmann Muse und Ratten, Ratten und Muse. Unermdlich fltete er, hinaus zum Stadttor ging es, zum Ufer der Weser, hinein in die Weser. Die unzhligen Scharen folgten ihm, keine blieb am Ufer zurck. Da ein letzter Pfiff, der Zauberton hrte auf, die Muse und Ratten waren in der Weser versunken, ertrunken. Hameln war von der Plage befreit, die Brger muten jetzt dem Spielmann den Lohn zahlen. Doch sie weigerten sich und erklrten, er sei ein Zauberer, ein Hexenmeister und solle schleunigst die Stadt ver-lassen. Der Pfeifer mute es tun, wenn er auch wegen dieser Ungerech-tigkeit sehr.bse war. Aber furchtbare Rache schwor er: Johannistag war es, fast alle Bewohner Hamelns waren in der Kirche. Da kam der fremde, buntgekleidete Spielmann wieder. Durch alle Straen der Stadt schritt er bei hellem Sonnenschein, schaurig se, bezaubernde Melodien lie er hren. Aber fr wen? Ratten und Muse gab es doch nicht mehr. Da ffnen sich die Tren der Huser; leise, leise kommen Knaben und Mdchen heraus und folgen ihm. Die Kinder Hamelns gehorchen seinen Zauberworten, als es zum Tore hinaus auf den Koppelberg losgeht. Da hinter dem Berge, da funkelt ein Schlo Mit Hfen und Brcken und Zinnen, Da spreizen sich Pfauen, da wiehert manch Ro, Und herrlich wohnt es sich drinnen; Halb ist es von Marmel, und halb ist es doch Von Zucker und Marzipane, Die Treppen so breit und die Sle so hoch. Vom Turme weht eine *cthne. Da sprechen die Tiere wie Menschen so klug. Da nicken die Blumen und singen. Da gibt es zu essen und Spielzeug genug Zum Lachen und Tanzen und Springen, Die prchtigsten Puppen und Reisen und- Ball Und Panzer und Speere und Stecken, Da tummeln sich Vgel im Haus von Kristall Und Fischlein im silbernen Becken. Neubauer, Geschichtliche Lehrbuch B. I. ,

7. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 64

1916 - Düsseldorf : Schwann
64 Besonderes. Jeder von uns," sagte ein Prahlhans, htte die auch machen knnen!" Kolumbus lchelte und lie die Helden ruhig aus-reden. Dann ergriff er eins von den gesottenen Eiern, die auf-getragen waren, und fragte: Wer von euch kann dieses Ei aufrecht stellen?" Erstaunt sahen ihn die Anwesenden an; das geht ja gar nicht," riefen alle. Kolumbus aber drckte an dem Ei vorsichtig die Spitze ein, und siehe da! das Ei stand. Ja, so htten wir es auch machen knnen!" hie es. Gewi," erwiderte der groe Mann, das httet ihr alle knnen: aber ich allein habe es getan. Das ist der Unter-schied!"' Beschmt schwiegen die weisen Leute still. Undank verfolgte den Kolumbus bis ins Grab. Nicht einmal nach seinem Namen nannte man den neuen Erdteil; nach einem Italiener mit dem Vornamen A m e r i g o, der ihn zuerst beschrieb, hie er fortan Amerika.

8. Erzählungen aus der Sage und Geschichte - S. 6

1916 - Leipzig : Voigtländer
6 I. Sagen. haschte er ein flchtiges Federchen, das der leichte Luftzug aufgehoben hatte, bald knetete er mit dem Daumen das gelbe Wachs. His das werk vollendet war, legte sich der Knstler seine Flgel an und hob sich leicht in die Luft. 4. Der Tod des Ikarus. Nun band Vdalus auch feinem Sohne Flgel an die Hrme und ermahnte ihn: Flieg hinter mir her, Ikarus. Wenn du das Meer streifst, saugen sich die Federn voll Wasser und werden zu schwer- wenn du zu hoch fliegst, schmilzt die Sonne das Wachs. So flieg in der Mitte wie ich!" Die Trnen liefen ihm dabei der die Wangen, und seine Hand zitterte. Er kte den Sohn noch einmal und flog voraus; er bangte fr seinen Begleiter wie der Vogel, der seine zarten Jungen vom hohen Nest in die Lfte fhrt: auch der ermahnt die Kinder, ihm zu folgen, und lehrt sie die gefhrliche Kunst und bewegt seine Schwingen und schaut auf die Flgel der Jungen. Der Fischer, der angelte, der Hirt, der sich auf seinen Stab sttzte, der H&ersmann, der den Pflug leitete, alle sahen sie fliegen und staunten und glaubten, es seien Götter, welche die Luft durcheilten. Schon hatten die beiden eine weite Strecke des Meeres und viele Inseln berflogen, da verlie der Knabe, den der khne Flug freute, den Dater und strebte hher in die Luft. Und die Nhe der heien Sonne lie das Wachs, das die Federn zusammenhielt, schmelzen; die Federn lsten sich- Ikarus schwang die nackten Hrme; die Lfte trugen ihn nicht mehr. Noch einmal rief er seinen Dater; dann nahmen die blauen Fluten ihn auf. Ikarus," rief der unglckliche Dater, Ikarus, wo bist du? Wo soll ich dich suchen, Ikarus?" Da sah er Federn trnf den Wellen schwimmen, und er verfluchte seine Kunst. Nach langem Suchen fand er den Toten und bettete ihn ins Grab. In Sizilien verbrachte er trauernd den Rest seines Lebens. 6. Orpheus und Curqdike. 1. Der Tod der Eurydike. (Einst lebte in Griechenland der kunstreiche Snger (Drpheus. (Er sang so schn, da nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere und besonders die Dgel seinen Liedern lauschten. Doch es war ihm viel Leid beschieden. (Er hatte die schne (Eurhdike geheiratet und liebte sie innig. Rls aber seine junge Frau einst der eine Wiese ging, trat sie auf eine giftige Schlange, wurde in den Fu gebissen und starb. 2. Orpheus in der Unterwelt. Der Snger war untrstlich. (Erst klagte er dem Himmel sein Leid. Dann versuchte er den Gott der

9. Erzählungen aus der Sage und Geschichte - S. 35

1916 - Leipzig : Voigtländer
vineta. Der Rattenfnger von Hameln. 35 2. Vinetas Untergang, lvegen ihres Reichtums fhrten die Brger vinetas ein ppiges Leben, und ihre Sitten wurden so schlecht, da Gottes Zorn sie traf, vineta wurde unvermutet vom Ungestm des Meeres zerstrt und von den Wellen verschlungen. Dann kamen die Schweden mit vielen Schiffen und holten fort, was sie noch von den Reichtmern der Stadt aus dem Meere herausfischen konnten. 3. Die versunkene Stadt. Bei stiller See soll man die versunkene Stadt noch heute sehen. Ruch die silbernen Glocken hrt man noch luten. Und am (Dstermorgen, an dem die gottlose Stadt unterging, taucht sie mit all ihren Kirchen, Husern und Toren vom Grunde empor. tdenn es aber Nacht oder strmisches tetter ist, dann darf sich kein Schiff der Stelle nhern, sonst geht es mit Mann und Maus unter. 19./Der Rattenfnger von Hameln. 1. Die Not der Stadt Jameln. Die Weserstadt Hameln hatte im dreizehnten Jahrhundert entsetzlich viel Ratten und Muse. Sie benagten alle Speisen; sie zerfraen das holz und verdarben die Kleider und wurden so frech, da sie die Leute selbst am hellen Tage erschreckten. 2. Der Rattenfnger. Da erschien im Jahre 1284 zu Hameln ein wunderlicher Mann. Er hatte einen Rock von vielfarbigem, buntem Tuch an, gab sich fr einen Rattenfnger aus und versprach, gegen eine Geldsumme die Stadt von allen Musen und Ratten zu befreien. Die Brger wurden mit ihm einig und versprachen ihm einen bestimmten Lohn. Der Rattenfnger zog nun ein Pfeifchen aus der Tasche und pfiff. Da kamen alsbald die Ratten und Muse aus allen Husern hervorgekrochen und sammelten sich um ihn. Ris er meinte, es wren alle beisammen, ging er zum Stadttor hinaus, und der ganze Haufe folgte ihm. So fhrte er sie an die Weser. Dort schrzte er seine Kleider und trat in den Flu. Da folgten ihm alle die Tiere, strzten ins Wasser und ertranken. 3. Die Verweigerung des Lohnes. Rls aber die Brger von ihrer Plage befreit waren, reute sie der versprochene Lohn, und sie verweigerten ihn dem Rattenfnger unter allerlei vorwnden, so da er zornig davonging. 4. Die Rache. Doch eines Morgens erschien er wieder, aber jetzt in Gestalt eines Jgers, erschrecklichen Rngejichts, mit einem roten, wunderlichen Hut. Und wieder lie er seine Pfeife in den Gassen hren. Rber diesmal kamen nicht Ratten und Muse, sondern Kinder, Knaben Z*

10. Quellenlesebuch - S. 82

1916 - Leipzig : Hirt
82 14. Die mittelalterliche Frau im Hauswesen. Den Mittelpunkt der huslichen Geschfte des Weibes gab der Herd. Um den Herd ward die junge Frau gefhrt, wenn sie zuerst das Haus des Gatten betrat; an dem Herde war ihr Sitz im altgermanischen Hause. Von hier aus hat die nieder-schsische Buerin bis gegen unsre Zeiten hin Haus und Hof verwaltet. Wir knnen freilich noch einen Kulturzustand der Germanen aus dunklem Alter-tum herberwinken sehen, auf dem sie das Feuer zur Bereitung der Speisen, namentlich des Fleisches, nicht bedurften. Pomponius Mela (de chorographia Iii, 3) erzhlt von den wilden Germanen, da sie das Fleisch roh genssen, entweder ganz grn oder nachdem sie es in Fene gewickelt durch Schlagen und Treten mrbe gemacht haben. Florus (Iii, 3) wei, da die Kimbern von ihrer rohen Wildheit etwas ver-loren, als sie an Brot und gesottenes Fleisch sich gewhnt hatten. Noch jahrhuuderte-lang hat brigens der Genu rohen Fleisches bei denen fortgedauert, die nach Erhal-tung wilder Kraft trachteten, so bei den Berserkern des Nordens^. Das Fleisch ward am Spiee gebraten oder im Kessel oder Topfe gesotten. Das Braten galt fr feiner und lederer2. In grern Hfen und ebenfo in den Klstern gab es besondere Kchengebude, von denen sich in Deutschland aus Burgen und an alten Klstern einzelne Reste erhielten. Der weite, riefige Schornstein, der der dem groen Herd emporstrebt und den ganzen Raum zum Windfang macht, zeigt den Abstand zwischen den heutigen und den alten Kchen am besten. der dem Herde hing der Haken (hhele), der den Kessel trug, unter dem stets das husliche Feuer am Tage brannte; in der Nacht deckte die Herdafche die Glut-refte3. Die Brantreite d. i. das eiserne Gestelle, welches die Brnde trgt, der Spie, der Rost und der Dreifu fr Kessel und Tpfe waren Herdgerte. Auerdem gab es natrlich Kessel und Becken, Tpfe und Kannen, Schsseln und Pfannen, Eimer und Krge, Salzfsser, Pfeffermhlen und Pfefferbchsen, Reibeisen, Mrser, groe Gabeln mit krallenartigen Zinken (kruwele), Beile, Schlgel, Messer und Lffel verschiedener Gre und Verwendung im reicher ausgestatteten Haushalt. Nur an groen Hfen oder in Mnnerklstem besorgten Männer (Kchenknechte, unter Leitung des Kchenmeisters) das Kochen. Im gewhnlichen Hause tat es die Hausfrau mit den Tchtern oder den Mgden. Was gekocht oder am Spiee gebraten ward, kann man ungefhr auch fr die lteste Zeit angeben: Fleisch von den Tieren der Herden, die wir frher schon nannten, dann Wildbret, unter dem Hirsche, Eber und Bren besonders geschtzt wurden. Den Genu von Hasen und Bibern lie Papst Zacharias den Deutschen durch Bonifaz verbieten, ebenfo den von Hhern, Raben und Storchen. Wir begreifen letzteres wohl. Aber die Menschen des Mittelalters aen auch noch in sptem Jahrhunderten (im 12. und 13.) Kraniche, Schwne, Storche, Rohrdommeln und Krhen gern und brachten sie auf die vornehmen Tische. Pfauen und Reiher schmckten in ihrer Feder-zier die kniglichen Tafeln. Auf den Musterhfen Karls des Groen wurden edle Hhner, Pfauen, Fasanen, Enten, Tauben, Rebhhner und Turteltauben gehalten4. Hhner am Spie gebraten, erscheinen im 13. Jahrhundert besonders geschtzt, Gnsebraten wird selten erwhnt. i Weinhold, Altnord. Leben 147 f. 2 Weinhold, Altnord. Leben a. a. O. 3 Feuerstein, Stahl und Zunder haben bis in unser Jahrhundert hmettt das alte Feuer- ^ ^Capitul. de villis c, 40. Vgl. auch Hoffmann, Ahd. Glossen 15, 2024.
   bis 10 von 24 weiter»  »»
24 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 24 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 0
4 0
5 8
6 0
7 4
8 0
9 2
10 3
11 0
12 0
13 0
14 1
15 1
16 3
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 2
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 7
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 2
37 11
38 0
39 1
40 0
41 1
42 0
43 14
44 0
45 1
46 1
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 1
3 1
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 1
14 1
15 0
16 2
17 10
18 0
19 0
20 0
21 1
22 5
23 5
24 0
25 0
26 0
27 0
28 5
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 0
38 0
39 3
40 1
41 0
42 0
43 2
44 0
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 2
54 2
55 1
56 0
57 1
58 1
59 1
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 0
66 2
67 0
68 0
69 0
70 0
71 2
72 0
73 0
74 0
75 2
76 0
77 11
78 0
79 1
80 0
81 0
82 8
83 2
84 4
85 0
86 0
87 5
88 0
89 0
90 0
91 4
92 2
93 0
94 10
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 143
1 37
2 97
3 53
4 91
5 84
6 55
7 147
8 61
9 155
10 159
11 52
12 74
13 28
14 38
15 51
16 95
17 49
18 137
19 289
20 12
21 114
22 107
23 35
24 38
25 31
26 59
27 100
28 13
29 165
30 136
31 37
32 69
33 393
34 57
35 234
36 16
37 110
38 16
39 223
40 166
41 122
42 24
43 173
44 165
45 25
46 24
47 70
48 54
49 46
50 122
51 92
52 228
53 32
54 775
55 115
56 100
57 55
58 93
59 449
60 93
61 272
62 137
63 74
64 95
65 142
66 14
67 212
68 40
69 6
70 14
71 195
72 115
73 115
74 68
75 48
76 57
77 72
78 173
79 123
80 155
81 586
82 72
83 77
84 9
85 82
86 81
87 42
88 96
89 9
90 42
91 367
92 76
93 34
94 7
95 51
96 8
97 91
98 51
99 85
100 253
101 46
102 97
103 178
104 43
105 237
106 55
107 18
108 51
109 87
110 43
111 131
112 175
113 26
114 80
115 173
116 82
117 28
118 60
119 44
120 127
121 257
122 105
123 125
124 39
125 49
126 184
127 230
128 58
129 135
130 16
131 118
132 117
133 124
134 41
135 23
136 366
137 41
138 32
139 55
140 120
141 70
142 129
143 171
144 52
145 377
146 99
147 43
148 177
149 11
150 125
151 179
152 97
153 40
154 50
155 206
156 252
157 259
158 95
159 34
160 36
161 81
162 57
163 98
164 19
165 185
166 202
167 63
168 53
169 101
170 70
171 224
172 151
173 188
174 61
175 101
176 202
177 135
178 20
179 72
180 22
181 71
182 121
183 373
184 84
185 31
186 38
187 52
188 166
189 27
190 148
191 89
192 175
193 66
194 103
195 33
196 143
197 82
198 105
199 136